Eine pfälzische Sprachinsel in Pennsylvania

so lautet der Title in der Rhein-Neckar-Zeitung auf Seite 5 vom 3./4. Juli 2004

Ein kulturelles Highlight dürfte der Vortrag des gebürtigen Hirschbergers Professor Dr. Achim Kopp, Sprachwissenschaftler, gewesen sein. Er fand am 4. Juli 2004 in Großsachsen im Feuerwehrsaal statt. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt..

Es war sehr interessant, einiges über das Leben der Amish-People in Pennsylvania zu hören. Die deutschen Mitbürger waren 1683 nach Pennsylvania ausgewandert  und haben bis heute ihre Sitten und Bräuche inklusive ihres kurpfälzischen Dialektes beibehalten.

Auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Untergruppen der Pennsylvania-Deutschen war sehr informativ. Für eine kurze Zeit war man durch die anschauliche Vortragsweise von Professor Kopp weggetaucht in eine andere Welt. Auf Luxus wird dort größtenteils verzichtet und das Brauchtum hoch gehalten. Anschauliche Bilder zeigten die Trachten der Menschen, ihre Veranstaltungen und Kirchenbesuche, wie sie bei uns undenkbar wären.

Aber die Überraschung kam zum Schluss. Professor Kopp spielte uns eine Kassette vor, wie dort gesprochen wird, und man dachte, man wäre hier zu Hause. Zumindest konnte man das meiste verstehen, wenn man sich etwas anstrengte und sich eingehört hatte.

Das Gedicht Der Mensch und die Bergpredigt überließ uns Professor Dr. Achim Kopp zur Veröffentlichung in unserer Homepage. Dafür möchten wir ihm herzlich danken. Einen Zeitungsartikel über ihn können Sie nachlesen, wenn Sie oben auf das Bild klicken.

Willi Eck

Der Mensch 

Was iss der Mensch? Wu geht er hie?
Mit Hend un Fiess un Kopp un Gnie;
Gemacht aus Schtaab, so saage deel,
Un noh iss gschwetzt aa vun re Seel.

Er kummt in d’Welt, en gans glee Kind,
Er greischt un macht, er zawwelt un brillt;
Jetz iss er uff em Lewesweg,
Schpringt hie un haer, wie’n grummi Schteeg.

Nau kummt die Kindheit, sei aerschder Schritt;
Er dargelt un fallt, un lannt demit,
Glei laaft er schtrack, der Kopp in d’Heeh,
Versucht es Lewe, will noch meh.

Nau uffgewaxe iss des Kind;
Lannt Recht von Letz, un heert vun Sind,
Geht an die Arwet, verdient sei Geld,
Sei Weg zu mache darch die Welt.

Noh kummt en Daag, wies’s dutt zu all,
Benaamt bei deel der Dodesgnall;
Der Karber endlich schteif un alt,
Mit Aage drieb un Hend so Kalt.

Un endlich mit de Aage zu,
Der Odem fatt, en Mensch in d’Ruh;
„Esch zu Esch, un Schtaab zu Schtaab,“
Dief im Boddem, dot im Graab.

Ya, iss der Mensch yuscht so viel Schtaab.
Gemacht fer faule dief im Graab?
Odder geht die Seel uff allehand
Nau middem Odem gege Himmelsland?

Die kalt, kalt Aerd iss net unser Bett!
Lebt frohlich, mei Freind, un druwwelt eich net.
Lebt wie Mensche, benaamt Goddesleit,
Un farricht eich net wege die Ewichkeit!

  

 Es 5. Kapitel.

   1  Vo Jesus dee feel leit ksenna hott is
eah nuff uf en hivvel ganga un hott sich
annah kokt. Sei yingah sinn zu eem
kumma.

  2  Eah hott ohkfanga si lanna, un hott
ksawt,

       3  „Ksaykend sinn selli vo oahm sinn
                       im geisht.
               Es Kaynich-reich fu’m Himmel
                       is iahra.

       4  Ksaykend sinn dee vo dreebsawl
                       henn.
               Si zayla gedraysht vadda.

       5  Ksaykend sinn dee vo daymeedich
                       sinn.
               Di eaht zayld iahra sei.

       6  Ksaykend sinn dee vo hungahrich
                       un dashtich sinn fa di
                       gerechtichkeit.
               Si zayla satt vadda.

       7  Ksaykend sinn dee vo bamhatzich
                       sinn.
               Si zayla bamhatzichkeit greeya.

       8  Ksaykend sinn dee vo reini hatza
                       henn.
               Si zayla Gott sayna.

       9  Ksaykend sinn de vo fridda
                       shaffa.
               Si zayla Gott sei kinnah kaysa
                       vadda.

     10  Ksaykend sinn dee vo fafolkt
                       vadda fa di sayk funn
                       gerechtichkeit.
               Es Kaynich-reich fu’m Himmel
                       is iahra.“